Geschichtsexkursion der Q2 zur Gedenkstätte Wewelsburg

In diesem Schuljahr gab es nun (endlich) die Gelegenheit, ausgefallene Exkursionen und Studienprojekte des vergangenen Jahres nachzuholen. So konnten am letzten Tag vor den Herbstferien der Geschichtsgrund,- und Geschichtsleistungskurs der Q2 sowie einige interessierte Schülerinnen und Schüler ein Studientagsprogramm am Erinnerungsort Wewelsburg durchführen.

In Wewelsburg gab es während der Zeit des Nationalsozialismus ein Konzentrationslager, in dem die mörderische Konsequenz der nationalsozialistischen Rassen- und Volksgemeinschaftsideologie offenbar wurde. Die SS setzte die Häftlinge als Zwangsarbeiter für Arbeiten in Steinbrüchen und Umbauarbeiten an der Burg ein. Diese wollte Heinrich Himmler zu einem gigantischen ideologischen Zentrum für die SS ausbauen lassen. Bis heute entfaltet der Ort für Anhänger eben jener Ideologie eine fast mythische aufgeladene Anziehungskraft.

Die Exkursion ist für die Schülerinnen und Schüler von besonderem Interesse, da sie an Unterrichtsreihen zum Inhaltsfeld „Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Herrschaftsstrukturen, Nachwirkungen und Deutungen“ anschließt. Neben einer aufschluss- und erkenntnisreichen Führung durch den Nordturm der Wewelsburg, in welchem sich die von Zwangsarbeitern errichtete „Grotte“ sowie der sogenannte „Obergruppenführersaal“ befindet, wurde das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers und der Gedenkstätte aufgesucht.

Neben der Führung war der Tag geprägt durch die angeleitete historische Auseinandersetzung mit Originalmaterialien in der Dauerausstellung der Erinnerungs- und Gedenkstätte zum Thema „Ideologie und Terror der SS“. Das Seminar wurde durch einen erfahrenen Kollegen der Gedenkstätte vor Ort vorbereitet und begleitet. Schwerpunkte des Vormittags bildeten die genaue Untersuchung von Lebenswegen verschiedener damaliger SS-Offiziere, die auf der Wewelsburg „ihre Arbeit verrichteten“.

Am Nachmittag untersuchten die Schülerinnen und Schüler in Workshops „Lebenswege von Opfern der NS-Gewalt in Wewelsburg“ : ihr Leben vor der Verhaftung, die Zeit im Konzentrationslager, das Leben nach der Befreiung, sofern sie das KZ überlebt haben. Die Schülerinnen und Schüler konnten für verschiedene Fragestellungen Dokumente, Erinnerungsberichte, Fotos, Filmmaterial und Transkriptionen von Interviews nutzen.

Die Exkursion wurde von allen Beteiligten als großer Gewinn angesehen und soll in den kommenden Jahren zum festen Bestandteil des Exkursionsprogramms der Irena-Sendler-Gesamtschule werden.


Dirk Sikorski, OStR