Suchtpräventionstage an der [isg]

„Süchtig werden? Sowas passiert MIR nicht!“ Fragte man in die Runde, war dies der einstimmige Tenor der Schülerinnen und Schüler, aber genau das hat jeder Suchterkrankte auch mal gedacht, denn niemand entscheidet sich irgendwann bewusst dafür in eine Abhängigkeit zu geraten. Es ist ein Prozess. Warum wird man überhaupt abhängig? Ab wann ist Konsum riskant? Wie ist meine eigene Haltung zum Umgang mit verschiedenen Konsummitteln und was sind Alternativen aber auch Lösungswege, wenn ich oder jemand anderes Hilfe benötigt? Mit diesen Fragen beschäftigten sich unsere Lernenden des 8. Jahrgangs an den Suchtpräventionstagen.
Am ersten Tag hat zunächst jede Schülerin oder Schüler an zwei Workshops teilgenommen, die im Vorfeld, nach eigenem Interesse, gewählt wurden. Ob Essstörungen, Gamingsucht, Cannabis- oder Alkoholkonsum, das Erkennen und Setzen eigener Grenzen oder Sport als Alternative…das Angebot war vielfältig.
Die SchulsozialarbeiterInnen der ISG haben gemeinsam mit Lehrkräften und mit Unterstützung vieler externer Kooperationspartner eine breite Auswahl an Workshops angeboten und in Gruppen zu den unterschiedlichen Themen gearbeitet.
Am Folgetag ging es dann für den gesamten 8. Jahrgang zum Kulturquadrat. Hier hat Timo Schüsseler von seinem Weg in die Suchterkrankung berichtet. Als Folge seiner Alkoholsucht ist der examinierte Altenpfleger und operationstechnische Assistent seit einigen Jahren erwerbsunfähig und Frührentner. Auf sehr beeindruckende Art und Weise schilderte Timo seinen Werdegang in die Suchtspirale. Er berichtete von Kontaktabbrüchen zu geliebten Menschen, von seinem körperlichen und psychischen Verfall und wie er es geschafft hat nach etlichen Entgiftungen und Therapieversuchen endlich aus dem Suchtkreislauf zu entkommen. Seine direkte und ehrliche Art und Weise von seiner Erkrankung zu sprechen ließen das Publikum häufig schlucken, denn es wurde in diesem Vortrag nichts beschönigt.
Zwei Dinge legte Timo den Schülerinnen und Schülern zum Schluss ans Herz. Erstens: Du brauchst in deinem Leben ein, zwei, drei richtig gute Freunde oder Menschen in deiner Familie, die dich jederzeit bedingungslos unterstützen, wenn du Hilfe benötigst. Zweitens: Wenn dir ein geliebter, dir nahestehender Mensch sagt: „du konsumierst zu viel, ich mache mir Sorgen um dich…“ dann hör auf ihn, denn du kannst fest davon ausgehen er / sie hat recht.
Zuletzt endete dann das Präventionsprojekt mit einem digitalen Elternabend. Die Fachstelle für Suchtvorbeugung des Kreises Borken informierte interessierte Eltern in ihrem Vortrag über verschiedene Konsummittel, Konsumtrends und den Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der herausfordernden Zeit des „Ausprobierens“ aber auch über mögliche Unterstützungsangebote. Im Anschluss bestand dann nochmal die Gelegenheit des Austauschs und der Beantwortung individueller Fragen.
Insgesamt waren es drei spannende Tage, in denen die Schülerinnen und Schüler aber auch Eltern und Erziehungsberechtigte viele neue Dinge erfahren konnten.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen außerschulischen Partnern

Sucht- und Drogenberatungsstelle der Diakonie WesT e.V.
Fachstelle für Suchtvorbeugung des Kreises Borken

donum vitae - Kreis Borken e.V.

Stadtbibliothek der Stadt Ahaus

Kreispolizeibehörde Borken

Kreuzbund Diözesanverband Münster e. V.

Timo Schüsseler

sowie unseren beteiligten Lehrkräften und Medienscouts, die zu diesem Projekt beigetragen haben.
Das Team der Schulsozialarbeit