Die Leistungskurse Sozialwissenschaften der [isg] zum Vortrag über Postwachstumsökonomie bei Volkswirt Nico Paech im Schloss Ahaus 

Als „Überforderungssyndrom“ bezeichnet der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech das zeitgenössische Phänomen, dass die Menschen unter Unmengen an Informationskanälen und gleichzeitig zu verarbeitenden Ereignissen, zusammengefasst: unter einer häufig medial bedingten Reizüberflutung leiden. Beschleunigt, herbeigeführt oder gar erzeugt werde diese durch den nimmersatten technologischen Fortschritt, der oft eine Folge der Suche nach nachhaltigen und umweltverträglichen Lebensweisen sei.

Als Paech am 10.11.2023 im Schloss Ahaus über solche und ähnliche Problematiken referierte, um den Zuhörenden eine Vorstellung der von ihm vertretenen Postwachstumsökonomie zu verschaffen, waren bei den Schülerinnen und Schülern aus den Leistungskursen Sozialwissenschaften der Irena-Sendler-Gesamtschule Ahaus (Leistungskurs der Q1 von Frau Fleige und Leistungskurs der Q2 von Herrn Störkmann) keinerlei Anzeichen einer Überforderung zu erkennen.

Aufmerksam und interessiert hörten sie dem 62-jährigen Ökonomen der Universität Siegburg zu, um im Anschluss an den etwa 90-minütigen Vortrag mit ihm ins Gespräch zu kommen und ihm durchaus auch kritisch gegenüberzutreten.


So konnte der gebürtige Schüttorfer auf die Frage einer Schülerin, wie Deutschland seinen nach wie vor bedeutsamen Einflussfaktor „Wirtschaft“ im Kontext der internationalen Konkurrenz ohne Wachstum denn ersetzen könne, nur ausweichend reagieren.

Denn ein ausbleibendes wirtschaftliches Wachstum – ein sogenanntes Nullwachstum – oder besser ein negatives Wachstum ist es, was Verfechterinnen und Verfechter der Postwachstumsökonomie wie Paech als erstrebenswert betrachten. Paech zufolge sei das als Ziel gesetzte stetige Wirtschaftswachstum in der heutigen hochkapitalisierten Zeit kein Faktor, der zu gesellschaftlichem Wohlstand führe. Dieser sei – auch oder gerade durch den Einsatz alternativer Energien bzw. nachhaltigen Wirtschaftens – nicht zu erreichen, ohne die Umwelt irreparabel zu beschädigen.
Vielmehr bedürfe es eines weitgehend stationären Wirtschaftens, eines Wirtschaftens mit minimaler Produktion, um unsere Lebensqualität und das Fortbestehen unserer Umwelt zu sichern. Ein Beispiel dafür, so präsentiert Paech aus seinem Privatleben, sei die Nutzung einer einzigen Waschmaschine von vier Personen, oder etwa das Bezahlen einer Dienstleistung nicht mit einem Preis, sondern mit dem Absolvieren eines Kurses, um die entsprechende Leistung eigenständig ausüben zu können.

Ob dieses wirtschaftliche Modell realistisch und wie effizient bzw. umsetzbar es wirklich ist, blieb auch nach dem überaus gemütlichen Austausch aus, der mit einem gemeinsamen Foto endete.
Sicher ist jedoch, dass die Schülerinnen und Schüler der Irena-Sendler-Gesamtschule mit einer Menge Hintergrundwissen in die Kursräume kommen, wenn es das nächste Mal ums Magische Vieleck und Ähnliches geht.